Die internationale Handball-Szene zeigt sich dieser Tage von zwei völlig unterschiedlichen Seiten. Während in Hongkong ein historischer Erfolg der Nationalmannschaft eine dringende Debatte über mangelnde Infrastruktur auslöst, kämpft sich in der spanischen Liga ein Team mit einem wichtigen Sieg aus der Krise.
Historischer Erfolg in Hongkong deckt Mängel auf
Hongkongs Handball-Männer feierten kürzlich bei den Nationalen Spielen mit einem vierten Platz ihr bestes Ergebnis aller Zeiten. Trotz einer 25:33-Niederlage im Bronzespiel gegen Peking im Kai Tak Arena war das Erreichen dieser Runde ein Meilenstein. Doch dieser Erfolg hat eine Schattenseite, wie Cheftrainer Hui Man-pong unmittelbar nach dem Spiel betonte. Er fordert von der Regierung dringend eine stabile Indoor-Trainingsanlage.
„Alles, was wir verlangen, ist ein fester Indoor-Handballplatz“, so Hui. Die Spieler müssten derzeit unter freiem Himmel trainieren, bei Sonne und Regen. „Handball erfordert Springen und Tauchen – das Training auf harten Außenplätzen hat bei vielen unserer Spieler zu Bänderverletzungen geführt.“ Hui ist überzeugt: „Hätten wir eine Heim-Halle, könnten wir die Meisterschaft gewinnen.“
Um Hongkong bei diesem Turnier zu vertreten, nahmen die meisten der 16 Athleten unbezahlten Urlaub oder kündigten sogar ihre Vollzeitjobs. Die zuständige Sekretärin für Kultur, Sport und Tourismus, Rosanna Law Shuk-pui, versprach zwar, „so viel Unterstützung wie möglich“ bei der Suche nach Trainingsstätten zu leisten, räumte jedoch ein: „Es gibt Schwierigkeiten, aber wir werden unser Bestes tun.“
Verband fordert permanente Lösung
Auch der Vorsitzende des Handballverbandes von Hongkong, Ho Chung-ho, betonte die Notwendigkeit einer permanenten Lösung. Er wies darauf hin, dass die Teams vom chinesischen Festland, insbesondere aus dem Norden, oft Spieler über zwei Meter Größe hätten und physisch überlegen seien, während Hongkong auf technische Fähigkeiten setze. Ein Standard-Handballfeld, erklärte Ho, entspreche der Größe von etwa drei Basketballplätzen, was die Landsuche in der dicht besiedelten Stadt erschwere. Aktuell fehle dem Team ein fester Trainingsort, was das Verletzungsrisiko auf den Außenplätzen weiter erhöht.
Alicantes wichtiger Heimsieg in der Liga ASOBAL
In der spanischen Männer-Handball-Liga „Liga NEXUS ENERGIA ASOBAL“ zeigte Horne Eón Alicante am achten Spieltag indes deutliche Anzeichen einer Wiederbelebung. Das Team errang seinen zweiten Saisonsieg durch einen überzeugenden 34:24-Heimsieg gegen Frigoríficos del Morrazo im Pabellón Pitiu Rochelle.
Mit diesem ersten Heimsieg der Saison 2025/26 kletterte Alicante in der Tabelle von Platz 16 auf 13 (jetzt 4 Punkte; 2 Siege, 6 Niederlagen). Morrazo, ebenfalls mit 2 Siegen und 6 Niederlagen, rutschte aufgrund des schlechteren Torverhältnisses auf Platz 15 ab.
Überzeugende Teamleistung als Schlüssel
Nach einem von Niederlagen geprägten Saisonstart zeigte Alicante ein völlig anderes Gesicht. Obwohl das Spiel zunächst ausgeglichen war, übernahm das Team von Trainer Roi schnell den Rhythmus. Angeführt von Edu Escobedo, James Parker und Aaron Gutiérrez im Angriff, durchbrach Alicante die Abwehr der Galizier. Die starke zentrale Verteidigung um Jose Oliver und Augusto Moreno blockierte zudem die Wurfrouten von Morrazo. Zur Halbzeit führte Alicante bereits mit 16:11.
Zwar wirkte Alicante zu Beginn der zweiten Hälfte kurzzeitig nachlässig, fand aber schnell zur Stabilität zurück. Zehn Minuten vor Schluss bauten Ivan Montoya und Fabio Teixeira den Vorsprung entscheidend auf acht Tore (24:16) aus. Ein weiterer Held des Abends war Torhüter Roberto Domenech, der mit mehreren entscheidenden Paraden, darunter einem gehaltenen Siebenmeter, das Publikum begeisterte. Am Ende stand ein verdienter 34:24-Sieg. Trainer Roi kommentierte auf der Webseite des Clubs: „Das Team hat das Selbstvertrauen zurückgewonnen, als es wirklich nötig war. Das ist nicht nur ein Sieg, das ist ein Neuanfang.“