Während die Bundesliga pausiert, stehen beim FC Bayern München wichtige Personalentscheidungen und Diskussionen im Fokus. Die Vereinsführung befasst sich intensiv mit der Torwartfrage um Alexander Nübel, während sich Ehrenpräsident Uli Hoeneß gewohnt meinungsstark zur Transferpolitik äußert. Gleichzeitig sorgt der Fehlstart der deutschen Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation für zusätzlichen Diskussionsstoff.
Gesprächsreise nach Monaco: Die Zukunft von Nübel auf dem Prüfstand
Die Verantwortlichen des FC Bayern München haben die Initiative in der Personalie Alexander Nübel ergriffen. Sportvorstand Hasan Salihamidžić und der Technische Direktor Marco Neppe reisten am Donnerstag nach Monaco, um direkte Gespräche mit dem derzeit an die AS Monaco ausgeliehenen Torhüter zu führen. Nübels Berater, Stefan Backs, bestätigte gegenüber SPORT1 eine entsprechende Meldung der Bild-Zeitung und kommentierte den Vorgang als „völlig normal“. Man wolle sich den Spieler vor Ort ansehen und ein persönliches Gespräch führen.
Der Besuch fand im Rahmen des Europa-League-Spiels der Monegassen gegen Roter Stern Belgrad statt. Beim souveränen 4:1-Sieg, bei dem Kevin Volland mit einem Dreierpack glänzte, konnten sich Salihamidžić und Neppe ein aktuelles Bild von Nübels Leistungen machen. Seine Entwicklung in der Ligue 1 dürfte die Münchner Verantwortlichen durchaus zufriedenstellen. Mit 52 abgewehrten Schüssen ist er der statistisch stärkste Torhüter der Liga und hat sich bei Monaco als unumstrittener Stammtorhüter etabliert. In vier seiner 13 Ligaspiele blieb er ohne Gegentor – eine Quote, die nur von Top-Keepern wie Gianluigi Donnarumma (PSG) und Brice Samba (RC Lens) übertroffen wird.
Nübels klare Haltung: Keine Rückkehr als Nummer Zwei
Trotz seiner positiven Entwicklung gestaltet sich eine Rückkehr nach München kompliziert. Alexander Nübel hat wiederholt klargestellt, dass er nicht als Ersatztorhüter hinter Manuel Neuer zum FC Bayern zurückkehren wird. „Spielzeit ist für einen Torwart das Wichtigste“, so Nübel. „Solange Manuel, dessen Vertrag bis 2024 läuft, bei Bayern ist, ergibt eine Rückkehr für mich keinen Sinn.“ Diese klaren Worte dürften in der Münchner Chefetage nicht auf Begeisterung gestoßen sein, plant man dort doch fest mit ihm als langfristigem Nachfolger für den 36-jährigen Neuer. Die Gespräche in Monaco sollen nun klären, ob es eine gemeinsame Zukunftsperspektive gibt oder ob sich die Wege im Sommer endgültig trennen.
Hoeneß kritisiert Transferwahnsinn auf dem Markt
Abseits des operativen Geschäfts meldete sich Aufsichtsratsmitglied Uli Hoeneß zu Wort und kritisierte die explodierenden Ablösesummen im internationalen Fußball. Anlass war der 90-Millionen-Euro-Transfer von Nick Woltemade vom VfB Stuttgart zu Newcastle United. Auf die Prognose von Lothar Matthäus angesprochen, der eine solche Summe für möglich gehalten hatte, reagierte Hoeneß deutlich: „Er ist keine 90 Millionen wert.“ Obwohl der FC Bayern selbst stark an dem deutschen Nationalspieler interessiert war, dessen Angebot sich auf rund 55 Millionen Euro belaufen haben soll, war man nicht bereit, den von Newcastle gezahlten Preis mitzugehen. Hoeneß‘ Aussage unterstreicht die Haltung des Vereins, sich nicht an jedem Wettbieten zu beteiligen, auch wenn dies bedeutet, einen Wunschspieler an die finanzstarke Konkurrenz zu verlieren.
Nationalmannschaft in der Krise: Diskussionen um Bayern-Achse
Zusätzliche Sorgenfalten bereitet die aktuelle Verfassung der deutschen Nationalmannschaft. Nach einem schmerzhaften Fehlstart in die WM-Qualifikation wird über die Ursachen und mögliche Lösungen debattiert. Im Zentrum der Kritik stehen auch die Münchner Nationalspieler. Die Diskussionen reichen von der Frage, ob Julian Nagelsmann die Mannschaft wieder auf Kurs bringen kann, bis hin zur Verantwortung der Führungsspieler. Besonders intensiv wird die Rolle von Joshua Kimmich debattiert und ob er, wie schon in der Vergangenheit, für die Stabilität der Mannschaft auf die Position des Rechtsverteidigers rücken sollte. Währenddessen ist Thomas Müller bereits frühzeitig von der Nationalmannschaft abgereist und an die Säbener Straße zurückgekehrt, was Raum für Spekulationen über die Stimmung im DFB-Team lässt. Auch die undurchsichtige Situation um Trainer Erik ten Hag bei Bayer Leverkusen, über die die Sport Bild berichtete, trägt zur allgemeinen Unruhe im deutschen Fußball bei. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage sowohl beim FC Bayern als auch in der Nationalmannschaft in den kommenden Wochen entwickeln wird.