NASCAR Saison 2025: Historischer Rekord und überraschende Meister-Prognosen

Die reguläre Saison des NASCAR Cup Series 2025 ist beendet und hat die Motorsportwelt mit einer Reihe von unvorhersehbaren Ereignissen in Atem gehalten. Während das Feld der 16 Playoff-Teilnehmer nun feststeht, rückt eine bemerkenswerte Statistik in den Vordergrund, die die außergewöhnliche Wettbewerbsdichte dieser Saison unterstreicht.

Eine Saison voller Überraschungen

Die vergangenen 26 Rennen waren geprägt von Premieren und unerwarteten Wendungen. Carson Hocevar etablierte sich als neuer „Bösewicht“ der Serie, indem er mit seinen aggressiven Fahrmanövern nicht nur Veteranen wie Kyle Busch am EchoPark Speedway verärgerte, sondern auch Ricky Stenhouse Jr. gleich zweimal gegen sich aufbrachte. Gleichzeitig bewies „Hurricane“ Hocevar aber auch sein fahrerisches Können und verpasste mit zwei zweiten Plätzen nur haarscharf seinen ersten Sieg in der Königsklasse.

Shane van Gisbergen schrieb ebenfalls Geschichte. Mit seiner beeindruckenden Dominanz auf den Rundkursen avancierte er zum siegreichsten Rookie in der Geschichte von NASCAR. Seine vier Siege machen ihn gemeinsam mit Denny Hamlin zum erfolgreichsten Fahrer der regulären Saison. Zudem beendete Bubba Wallace seine 100 Rennen andauernde Durststrecke mit einem emotionalen Sieg in Indianapolis, bei dem er die berühmten „Bricks“ küsste. Zuletzt feierte Austin Dillon in Richmond einen souveränen Sieg und sorgte damit für seine persönliche Wiedergutmachung.

Ein historischer Meilenstein seit 1973

Die Vielzahl unterschiedlicher Sieger und Top-Platzierter gipfelt in einer beeindruckenden Statistik: Laut NASCAR Insights erreichte die Saison 2025 die höchste Anzahl an Fahrern mit mindestens einem Top-5-Ergebnis seit über fünf Jahrzehnten. Insgesamt 32 verschiedene Fahrer schafften es in die Top 5. Zu dieser Liste gehört auch die NASCAR-Legende Jimmie Johnson, der beim Daytona 500 einen beeindruckenden dritten Platz belegte.

Das letzte Mal, dass eine solche Vielfalt an der Spitze zu beobachten war, war in der Saison 1973 der damaligen Winston Cup Series. Damals, als Benny Parsons den Titel gewann, fuhren in den ersten 26 Rennen ebenfalls 32 Piloten in die Top 5. Dies war vor allem auf die hohe Anzahl von Teilzeit- und Gaststartern zurückzuführen – insgesamt nahmen über 120 verschiedene Fahrer an dieser Saison teil.

Ausblick auf die Playoffs in Darlington

Mit dem Ende der regulären Saison richtet sich der Fokus nun vollständig auf die Playoffs. Die Unvorhersehbarkeit der bisherigen Rennen könnte die entscheidende Phase der Meisterschaft besonders spannend machen. Sollten weiterhin Außenseiter Top-Positionen belegen oder gar als Spielverderber auftreten, könnte dies für die Titelanwärter heikel werden.

Die erste Playoff-Runde beginnt auf dem Darlington Raceway. Die als „Too Tough To Tame“ bekannte Strecke ist berüchtigt für ihre Tücken. Während die Playoff-Fahrer versuchen werden, den gefürchteten „Darlington Stripe“ – eine Berührung mit der Außenmauer – zu vermeiden, wird der Rest des Feldes befreit um einen prestigeträchtigen Sieg kämpfen. Spannung ist also garantiert. Insbesondere Denny Hamlin wird bestrebt sein, seinen zweiten Saisonsieg in Darlington einzufahren und sich so ein frühes Ticket für die nächste Runde zu sichern.

Kenny Wallaces überraschende Meister-Prognose

Zehn Rennen vor dem Saisonfinale hat NASCAR-Veteran Kenny Wallace seine Prognose für den Titelkampf abgegeben. In seiner YouTube-Show „Coffee with Kenny“ sorgte er für Aufsehen, indem er einige der größten Namen im Feld, darunter Kyle Larson, Chase Elliott, Joey Logano und Ryan Blaney, bewusst ignorierte.

„Ich setze auf William Byron“, erklärte Wallace. „Und zwar aus folgendem Grund: William war das ganze Jahr über unglaublich konstant. Er hätte viel mehr Rennen gewinnen können, wurde aber oft knapp geschlagen. Beim Coke 600 führte er das gesamte Rennen an, bis Ross Chastain ihn in den letzten Runden noch überholte. Deshalb tippe ich auf William Byron.“

Als seine weiteren Favoriten nannte Wallace Denny Hamlin, „weil man ihn einfach auf der Rechnung haben muss“, und entschied sich im Duell zwischen Christopher Bell und Kyle Larson für Bell. Wallace notierte seine drei Favoriten – Byron, Hamlin und Bell – in seinem Notizbuch und versprach, die Liste im November zu überprüfen, um zu sehen, ob seine Vorhersage zutrifft.

Statistiken und Wettquoten im Vergleich

Ein Blick auf die Zahlen zeichnet jedoch ein etwas anderes Bild. Statistisch gesehen geht Kyle Larson als Führender der Gesamtwertung in das Cook Out Southern 500 an diesem Sonntag in Darlington. Wallaces Favoriten Byron, Hamlin und Bell liegen auf den Plätzen zwei, drei und fünf.

Auch die Wettanbieter sind anderer Meinung. Bei den Buchmachern gelten Larson und Hamlin als gemeinsame Top-Favoriten, gefolgt von Blaney und Bell, während Byron die Top Fünf abrundet. Obwohl Larson und sein Team von Hendrick Motorsports in dieser Saison nicht die gewohnte Dominanz zeigten, bleibt er brandgefährlich. Mit 32 Playoff-Punkten, gleichauf mit Byron, kann er auf jeder der zehn Playoff-Strecken zuschlagen, auch wenn sein Team in den letzten 14 Rennen nur 34 Führungsrunden sammelte.

Byron hingegen hatte über weite Strecken der Saison das vielleicht beste Auto, sicherte sich den Titel der regulären Saison und führt das Feld bei den Führungsrunden an. Die größte Herausforderung für die Hendrick-Fahrzeuge bleibt jedoch das Saisonfinale in Phoenix, wo das Team in der Vergangenheit Schwierigkeiten hatte. Byron war dort in der Next-Gen-Ära mit fünf Top-10-Platzierungen in den letzten sieben Rennen der stärkste Fahrer der Organisation.